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Matthias Anbuhl, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Studierendenwerks (DSW): „Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist eklatantes Strukturproblem“
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Anbuhl: „BAföG-Wohnkostenpauschale von 380 Euro im Monat reicht in den allermeisten Hochschulstädten vorne und hinten nicht“
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DSW-Forderungen: BAföG-Wohnkostenpauschale erhöhen, Bund-Länder-Programm „Junges Wohnen“ verstetigen und ausbauen, Grundstücke für den Neubau von Wohnheimen bereitstellen
Berlin, 16. Oktober 2024. Allein bei elf der insgesamt 57 Studierendenwerke warten zu Beginn dieses Wintersemesters 2024/2025 rund 34.500 Studierende auf einen Wohnheimplatz. Für das Deutsche Studierendenwerk (DSW) ist das ein weiterer Beleg für den extrem angespannten Wohnungsmarkt für Studierende und für die Notwendigkeit, die BAföG-Wohnkostenpauschale zügig zu erhöhen und das Bau-Programm „Junges Wohnen“ langfristig zu etablieren.
Laut dem Verband der Studierendenwerke, die bundesweit rund 1.700 Studierendenwohnheime mit knapp 195.000 Plätzen betreiben, waren zum Stichtag 15. September 2024, bei den Studierendenwerken Berlin, Darmstadt, Erlangen-Nürnberg, Frankfurt am Main, Göttingen, Hamburg, Hannover, Heidelberg, Köln, Mainz und München 34.464 Studierende auf der Warteliste auf einen Wohnheimplatz – davon allein fast 11.600 beim Studentenwerk München, in der teuersten Hochschulstadt Deutschlands.
Matthias Anbuhl, der DSW-Vorstandsvorsitzender, kommentiert:
„Wohnen ist eine brennende soziale Frage für Studierende, es droht eine neue Form der sozialen Auslese: Ob ein Studium aufgenommen werden kann, hängt oft nicht vom Notenschnitt ab, sondern von vom Mietpreis am Hochschulort. Diese soziale Selektion durch den Faktor Miete hebelt die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland de facto aus. Das ist ein bildungs- und sozialpolitischer Skandal, gegen die die Politik entschieden angehen muss.
Die angeschobenen Entlastungen der Studierenden, wie die Erhöhung der BAföG-Wohnkostenpauschale auf 380 Euro oder das Aufsetzen des Bund-Länder-Programms „Junges Wohnen“, gehen in die richtige Richtung, reichen aber noch nicht aus. Zum Start des vergangenen Wintersemesters 2023/2024 warteten genauso viele junge Menschen auf einen Wohnheimplatz wie jetzt.
Besonders prekär ist die Lage beim Studierendenwerk München Oberbayern, wo derzeit fast 11.600 Studierende auf den Wartelisten stehen. München ist zwar die teuerste Hochschulstadt Deutschlands, aber auch an fast allen anderen Hochstandorten gibt es nicht genug bezahlbaren Wohnraum für Studierende. Beim Studierendenwerk Frankfurt am Main stehen aktuell mehr als 3.200 Studierende auf der Warteliste, beim Studierendenwerk Erlangen-Nürnberg sind es 3.500. Das Studierendenwerk Darmstadt zählt 3.000 Studierende auf der Warteliste, und das Studierendenwerk Heidelberg fast 2.700.
Die Wohnkostenpauschale beim Bafög muss deshalb weiter angehoben werden. Außerdem muss das im vergangenen Jahr gestartete Bund-Länder-Programm ‚Junges Wohnen‘ versteigt und von allen Bundesländern kraftvoll umgesetzt werden. Was dann noch nötig ist, sind günstige, hochschulnahe Grundstücke, auf denen die Studierendenwerke mehr bezahlbare Wohnheimplätze schaffen können. Auch dabei sind wir auf die Unterstützung der Politik angewiesen.“